Sprache und gute Gefühle

Eine Widmung ans Gendern.

Vorweg eine kurze Geschichte.

Vater und Sohn machen einen Ausflug und fahren mit dem Auto durch die Berge. Dabei haben sie einen Unfall. Der Vater stirbt sofort am Unfallort und der Sohn wird mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort wartet der Chefarzt bereits, um den Sohn zu operieren. Alles ist vorbereitet. Als der Chefarzt den OP betritt, wird er blass und sagt: „Ich kann nicht operieren, das ist mein Sohn!“.

Und was sind deine Gedanken und Gefühle, wenn du diesen Text liest? Bist du auf die Lösung gekommen? Richtig, der vermeintliche Chefarzt ist eine Frau und damit die Mutter des Jungen. Zugegeben haben auch wir hier einen Fehler gemacht und gezielt vom “Chefarzt“ gesprochen, aber wie oft sprechen wir nicht auch im Alltag auf genau diese Weise? Möglicherweise hast du bei der Geschichte eben so wenig an eine Frau gedacht und genau hier liegt das Problem.

Eine Lösung solcher sprachlichen Missverständnisse wäre gendern. Denn gendern steht nicht nur, wie oft zu lesen, für komplizierte Texte und holprige Sätze, nein es steht vor allem für einen respektvollen Umgang miteinander und damit für gute Gefühle.

Wir kennen alle die Frage aus der Grundschule: Was will man denn mal werden? Antworten sind dann oft Feuerwehrmann, Polizist, Astronaut, Fußballer, Arzt und so weiter. Was fällt uns aber auf? Alle Berufe sind im generischen Maskulinum formuliert und wir stellen uns sofort einen Mann in diesem Beruf vor. Klar sind Frauen da auch irgendwie mit angesprochen, gerade aber die Wahrnehmung von Kindern erzeugt männliche Bilder im Kopf. Damit werden schließlich auch Träume von Mädchen beeinflusst, wenn sie sich für bestimmte Berufsgruppen ausgeschlossen sehen.

Frauen als Arzt ansprechen, ist also normal – Männer als Ärztin ansprechen schon eher eine Frechheit.

Deshalb gibt es also große Diskussionen über das Gendern und im Allgemeinen, dass Sprache geschlechtergerechter werden muss. Zurecht finden wir.

Uns geht es dabei nicht um verkrampft feministische Ansätze oder eine Überbetonung des weiblichen Geschlechtes, wir denken nur, dass Menschen offener über Geschlechterrollen nachdenken sollten. Also eher nach dem Motto „sag´s wie es ist“, aber nutze deine Sprache achtsam!

Dabei sehen wir natürlich auch die Kritik, dass gendern die Sprache verändert und oft wirklich komplizierte Sätze entstehen, über die man beim Lesen stolpert. Diese Irritationen und eine Überbetonung der Geschlechter sollten natürlich vermieden werden. 

Wie man es jetzt aber am besten macht, können wir auch nicht sagen – da gibt es wahrscheinlich kein richtig und falsch. Wir wollen mit unseren Texten jede und jeden ansprechen, deshalb schreiben wir zum Beispiel von Ärzt:innen aber sprechen von Ärztinnen und Ärzten. Es gibt also verschiedene Arten zu gendern, da muss man einfach selbst entscheiden, was am besten in den eigenen Sprachgebrauch passt.

Vielleicht konntest du deine Gedanken und Gefühle zur Geschichte vom Anfang jetzt etwas sortieren. Ziel in dieser Bewegung sollte es sein, zu sensibilisieren, also Dich und viele weitere Menschen auf ein alltägliches Problem aufmerksam zu machen – für mehr Toleranz im Alltag. Wir wollen mit unserer App Impulse senden, diese Gedanken zu etablieren und achtsamer durch den Alltag zu gehen. So können wir gemeinsam Schritt für Schritt eine Welt mit mehr Gleichberechtigung schaffen.

Wir von Remindfully stehen letztendlich für mehr Toleranz, einen respektvollen Umgang miteinander und gute Gefühle für alle.

Du willst mehr Impulse für deinen Alltag, um ein Stückchen achtsamer durch die Welt zu gehen? Dann teste unsere App und werde ein Teil der Remindfully Familie.

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